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Die Werbekaufleute können kommen

Eckernförde, Gernot Kühl

Der Streit um die Beschulung der Werbekaufleute in der Landesberufsschulklasse Eckernförde geht in die nächste Runde. Schulleiter Horst Möhring hat sich nach öffentlichen Protesten von Werbefirmen aus dem Hamburger Umland und der IHK Lübeck gegen die Beschulung im für sie fernen Ostseebad statt im nahen Hamburg in einem Schreiben an das Bildungsministerium gewandt und darin nochmals auf die erfolgreiche Aufbauarbeit und die guten Lehr- und Lernbedingungen in Eckernförde verwiesen.

Man sei sowohl personell als auch von der Sachausstattung her gut für die landesweite Beschulung der Werbekaufleute gerüstet, teilte Schulleiter Horst Möhring dem Bildungsministerium mit. Es habe bis dato keine Einwände gegen das im November 2003 vorgestellte und genehmigte Konzept gegeben. Die beiden Fachlehrerinnen hätten sich in den Sommerferien durch Praktika in Werbeagenturen auf ihre neue Aufgabe vorbereitet und würden in den Herbstferien ein weiteres Praktikum folgen lassen. Die Kontakte mit der schleswig-holsteinischen Werbewirtschaft seien hergestellt und der Berufsschulunterricht mit den Betrieben abgestimmt worden, erklärte Möhring auf Nachfrage der EZ. Statt eines nach wie vor möglichen Blockunterrichts mit Unterbringung der Auszubildenden im Eckernförder DLRG-Heim hätten die Betriebe sich für einen vierzehntägigen Wechsel zwischen ein- und zweitägiger Beschulung ausgesprochen. Einige Firmen hätten aufgrund des Unterrichts in Eckernförde bereits neue Ausbildungsplätze für Werbekaufleute in Aussicht gestellt, teilte Möhring weiter mit.

In der neu eingerichteten Landesberufsschule für Werbekaufleute in den Beruflichen Schulen Eckernförde werden seit dem 9. August sieben Werbekaufleute beschult. „Die Rückmeldungen der Auszubildenden waren durchweg sehr positiv“, sagte Möhring. Fünf Lehrkräfte für die Fachausbildung, Datenverarbeitung, Gemeinschaftskunde und Rechnungswesen stünden zur Verfügung. Auch die Sachausstattung mit dem neuen Multimedia-Raum und einem Lernbüro orientiere sich am gehobenen technischen Standard moderner Ausbildungsbetriebe.

Statt 7 könnten in Eckernförde pro Jahrgang 19 schleswig-holsteinische Auszubildende unterrichtet werden, wenn alle Betriebe ihren Nachwuchs ins Ostseebad schicken würden. Doch für zwölf angehende Werbekaufleute aus dem Hamburger Umland hat das Bildungsministerium in Kiel eine Genehmigung für den Berufsschulunterricht in Hamburg erteilt. Ab dem Schuljahr 2005/06 soll dies nach Maßgabe des Bildungsministeriums nur noch in Ausnahmefällen genehmigt werden, nicht mehr wie bisher die Regel sein. Die angehenden Werbekaufleute aus dem Raum Norderstedt/Stormarn/Lübeck werden sich dann auf den Weg zur Landesberufsschule nach Eckernförde machen müssen.

Unternehmer wie der Norderstedter Jens Kahlsdorf (Werbeagentur Kahlsdorf + Partner, neun Mitarbeiter, davon drei Auszubildende) können die Entscheidung der Landesregierung nicht nachvollziehen und sprechen wegen der laut Kahlsdorf über vierstündigen Anfahrt zur Schule von Norderstedt nach Eckernförde von einer unzumutbaren Belastung der Auszubildenden. Die Folge: die Betriebe im Hamburger Umland würden Ausbildungsstellen abbauen und die besseren Werbekaufleute an Betriebe in der Werbemetropole Hamburg verlieren. Mitte September hat der Norderstedter Unternehmer mit dem Druckverband und der Gewerkschaft einen Termin im Bildungsministerium, um seine Position noch einmal darzulegen.

Der Eckernförder Schulleiter Horst Möhring sieht die Sache gelassen. Seine Schule hat sich bereits positioniert, kann flexibel auf die Anforderungen reagieren und hat die Rückendeckung der Werbewirtschaft aus weiten Teilen Schleswig-Holsteins. Den über vierstündigen Schulweg nimmt er Kahlsdorf übrigens nicht ab: laut Auskunft der Bahn dauere die Anreise von Bahnhof zu Bahnhof Norderstedt–Eckernförde 2:25 Stunden, wobei der Unterrichtsbeginn sich den Ankunftszeiten anpassen könne. Außerdem, so Möhring, seien die Auszubildenden fast alles Abiturienten und volljährig und würden ohnehin (in Fahrgemeinschaften) mit dem Auto anreisen. Für viele werde der Schulweg künftig kürzer sein.

Richtig sauer ist Möhring auf den Lübecker IHK-Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung, Ulrich Hoffmeister, der sich in der Presse über einen „nicht zufrieden stellenden Ausbildungsstandard in Eckernförde“ mokiert hatte. Die Äußerungen zeugten von „absoluter Unkenntnis und sind unverschämt“, teilte Möhring dem Ministerium mit. Hoffmeister verfüge über keinerlei Kenntnisse hinsichtliche des Ausbildungsstandards.


Erschienen in der Eckernförder Zeitung im September 2004
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